abtauchen.zum.heiligen.erhard

archäologisches untergeschoss niedermünster, regensburg

neugestaltung & sanierung einer ausgrabungsstätte

lph 1 & 2: konzept und vorentwurf

bearbeitet als baureferendar am staatlichen bauamt regensburg

 

 

seit 1824 ist die kirche des ehemaligen adeligen und freien damenstifts niedermünster dompfarrkirche und heimat der alten pfarrei der unteren stadt.
beim einbau einer fußbodenheizung wurde hier von 1963 bis 1969 eine der größten kirchengrabungen deutschlands durchgeführt. die dabei aufgedeckten befunde zeigen unter dem niedermünster ein einzigartiges geschichtsdokument.

heute können auf rund 600 von über 800 qm untersuchter fläche bauliche reste der römer- und völkerwanderungszeit sowie des frühen und hohen mittelalters erlebt werden.
die gräber der bayerischen herzogsfamilie und das hochgrab des heiligen erhard zeigen, welche bedeutung dieser kirche innerhalb der stadt und des landes zukam.
der besucher bewegt sich überwiegend in den baugruben des heute erhaltenen romanischen kirchenbaus, dessen spannfundamente den unterirdischen ausstellungsraum begrenzen. eindrucksvoll vermittelt das untergeschoß das anwachsen historischer schichten und bauten auf 5 m mächtigkeit. es verdeutlicht zugleich die möglichkeiten und probleme einer derartigen ausgrabung.

die grabungen der niedermünsterkirche waren nur schwer von aussen als historisch wertvolle stätte erkennbar. zudem waren das ausstellungkonzept sowie alle technischen installationen überholungsbedüftig.

ein neu gestalteter abgang weist jetzt bereits im kirchenraum auf die grabungen hin, ohne den sakralraum durch zu aufdringliche gesten zu stören. die bestehende treppe wurde entfernt und durch eine leichte stahlkonstruktion ersetzt, die wie ein modernes „implantat“ gestaltet ist.

neu konstruierte stahlstege im ug mit teilen in glas ersetzen die alten und korrodierten konstruktionen. sie werden, soweit möglich, von der stahlbetondecke der 60er jahre abgehängt und unterstreichen damit den wert des historischen bodens.
stahlgeländer werden nur bei bedarf angebracht.

unterschiedliche lichtfarben deuten auf unterschiedliche grabungsepochen hin.

diese systematik soll durch unterschiedliche wegbeleuchtung unterstützt und verdeutlicht werden.
die befestigten wege werden von indirektem randlicht umspühlt.
die stege dagegen werden unterleuchtet und damit der schwebende zustand über den grabungen inszeniert.